Krabi Krabong

Krabi Krabong, „Säbel & Stock“, ist eine Kampfkunst aus Thailand, deren Ursprünge in das 13. Jahrhundert zurückreichen, einige behaupten sie sei sogar mehr als tausend Jahre alt.

Krabi Krabong gilt als der militärische Vorläufer des klassischen Muay Thai Boran. Eine alte Regel aus dem Muay Thai Boran lautet: „Der Tritt verliert gegen den Schlag, der Schlag verliert gegen das Knie, das Knie verliert gegen den Ellenbogen & der Ellenbogen verliert gegen den Tritt!“

Für jemanden der Krabi Krabong zum ersten Mal sieht scheint es sehr einfach zu sein, was es eigentlich auch ist, wenn man das Prinzip verstanden hat. Krabi Krabong ist eine militärische Kunst und als solche war sie darauf ausgerichtet so viele Männer wie möglich in relativ kurzer Zeit erfolgreich darin zu trainieren. Durch die Kombination von Kraft, Geschwindigkeit und Einfachheit gehört Krabi Krabong mit zu den effektivsten Kampfkünsten der Welt. Ihr Ziel: die schnellstmögliche und vollständige Vernichtung des Gegners.

Neben den waffenlosen Techniken des Krabi Krabong beinhaltet diese alte Kunst des frühen Siam (das heutige Thailand) Techniken mit dem Säbel/Krabi, dem Stock/Krabong, der Hellebarde/Ngao, dem kurzen Speer/Hawk, den doppelten Thai Schwertern/Daab Song Mue, diversen Langschilden/Maisun, Dung, Kaen, dem Rundschild/Loh und den sogenannten „Hölzernen Ellenbogen“/Mai Sok (2 Unterarmhölzern; ähnlich den okinawanischen Tonfa).

Die Mai Soks wurden zwar eigentlich für den Kampf gegen längere Waffen entwickelt, sie können jedoch in jeder Distanz eingesetzt werden. Marc „Crafty Dog“ Denny würde sagen: „Das ist die Art von Waffe, mit der man jeden Raum säubern kann“.

Vieles was man im traditionellen Muay Thai an Armpositionen, Blöcken und Ständen sieht, resultiert aus den Kampfprinzipien der Mai Soks, ganz besonders die Ellenbogentechniken.

Die Mai Soks sind vielseitige Waffen, mit denen man sich auf Distanz verteidigen kann, die aber durch Stöße, Ellbogentechniken, Schläge und Haken mit den Griffenden auch ganz verheerend im Infight sein können. Im Gegensatz zur Tonfa sitzen auf dem „Schlagholz“ zwei Hölzer; das innere dient als Griff und das äußere schützt die Finger. Die Waffenenden schützen sowohl die Hand als auch den Ellenbogen. Der Unterarm wird durch eine Schlaufe mit dem Schlagholz verbunden, so dass man die Mai Soks nicht wie die Tonfa herumwirbeln kann, jedoch kann der Unterarm bei Bedarf aus dieser recht lockeren Schlaufe herausgezogen werden und die Mai Soks können nun wie Kurzstöcke benutzt werden.

Ein Krabi Krabong Match beginnt damit, dass jeder der beiden Kontrahenten den traditionellen Gruß, den Wai Kru, ausführt und zwar einer stehend und der andere sitzend, anschließend vollführt jeder Kämpfer eine Serie von Tanzschritten um seine Geschicklichkeit und seine spezielle Technik mit der von ihm aktuell geführten Waffe zu demonstrieren. Dann wird der Plaeng ausgeführt, hiermit zeigt man den Respekt gegenüber seinem Gegner. Hierauf erfolgt ein abgesprochener Kontakt zwischen den Waffen und damit beginnt der Kampf. Am Anfang ist dieser Kampf choreographiert, er geht jedoch später in die freie Bewegungen über. Zu Beginn der Ausbildung kämpft man nur mit gleichen Waffen gegeneinander, bei fortschreitender Ausbildung werden die unterschiedlichen Waffen gegeneinander kombiniert. Langwaffe gegen Kurzwaffe, Klinge gegen Stock, Schwert gegen Schild, Schild gegen Speer, usw.

verfasst von Jörg Kuschel, Quellenangaben:
Newsletter der Dogbrothers von Dezember 2010; hier: Artikel von Arlan „Salty Dog“ Sanford über Krabi Krabong